Kirchschicht
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Kirchschicht und Tzscherperfrühstück: | ||||
Die Kirchschicht (Bergdankfest) folgt einer großen alten Berufs- und Brauchtumstradition der Bergleute einmal im Jahr zu danken und gemeinsam zu feiern. Leider ist der festliche Charakter ein wenig verloren gegangen., weil Bergmannskittel und Schachthut - von wenigen Ausnahmen abgesehen - kaum noch getragen wurden. Das Bergdankfest wurde im 16. Jahrhundert vom Pfarrer Johann Mathesius aus Joachimsthal im Erzgebirge in seiner Bergpostille erwähnt. Unter dem Jahr 1542 ist eingetragen: "Angefangen, am Fastnachtsdienstag den Bergleuten eine Predigt zu Halten." Die Wahl dieses Termins dürfte mit der Bereitschaft der Menschen nach fröhlichen Tagen, anschließend auch zur inneren Einkehr bereit zu sein, zusammenhängen. Bei aller Fröhlichkeit, die bei den Bergfesten herrschte, im Mittelpunkt stand immer der Dank an Gott, dass er den Bergleuten seinen Schutz gab, der Dank für Ausbeute im letzten Jahr und die Bitte, die Bergleute auch im neuen Jahr vor Unfällen zu bewahren. Diese Tradition hat der Bergmannsverein Wintershall, seit seiner Wiedergründung aufleben lassen. Wie in der Vergangenheit, immer am zweiten Sonntag im Februar um die Fastenzeit, feiert der Verein, seine Kirchschicht (Bergdankgottesdienst). Der Ökumenische Gottesdienst wird zusammen mit den beiden Christlichen Kirchen abgehalten. Unterstützung erhalten die Kirchengemeinten und der Bergmannsverein von der Bergkapelle Wintershall. Eingeladen werden auch viele Gastvereine aus Hessen, Thüringen und Sachsen. Alle Teilnehmer, Vereinsmitglieder und Gäste, im Bergkittel (auch Bergtracht, Berguniform oder Habit genannt), treffen sich mit der Bergkapelle Wintershall am Heringer Bürgerhaus, um in einer Bergparade zur evangelischen Kirche zu marschieren. Die Kirche ist sehr gut besucht und fast immer bis auf den letzten Platz besetzt. Das Gotteshaus ist Bergmännisch ausgestaltet. So ist zum Beispiel ein mit Salz gefüllter Förderwagen, Karbidlampen und Schwippbögen zu sehen. Der Gottesdienst beginnt mit dem Signal und dem Schichtspruch zur Anfahrt. Im Gottesdienst werden Themen die sich die beteiligten Pfarrer mit Bergmannsvereinmitglieder erarbeitet haben, gemeinsam vorgetragen. Die Wintershaller Bergkapelle trägt zum stimmungsvollen Gottesdienst erheblich bei. Der Gottesdienst endet wie er begann mit dem Schichtspruch und dem Signal zur Ausfahrt. Nach der Kirchschicht marschieren Vereinsmitglieder mit ihren Gästen hinter der Bergkapelle Wintershall wieder in einer Bergparade zum Bürgerhaus. Im Bürgerhaus treffen sich alle bei den Klängen der Bergkapelle zum Tzscherperfrühstück. Was ist das Tzscherperfrühstück? Der Tzscherper ist ein feststehendes Messer und war ein unentbehrliches Werkzeug des Bergmanns. In der Zeit, als dem Bergmann für die Gewinnung der Erze nur Schlägel und Eisen zur Verfügung standen, diente er vor allem dazu, den Stiel an den Bergeisen zurechtzuschneiden sowie gebrochene Sprossen an den Fahrten (Leitern), die durch neue ersetzt werden mussten, zurechtzuschneiden. Natürlich benutzen die Bergleute das Messer nicht nur für die Arbeit sondern auch um damit über den Daumen ihr Brot zu essen, woraus die Tradition des Tzscherperfrühstücks entstand. Zur Tradition des Wintershaller Bergmannsverein gehört auch das gemeinsame Singen des Bergmannslied (Steigerlied). Zur Siebten Strophe wird gemeinsam der Bergmannsschnaps getrunken. Beim Tzscherperfrühstück werden die freundschaftlichen Verbindungen zwischen Vereinsmitgliedern und Gästen gepflegt. |