Kalibergbau
 
     

Land der weißen Berge
Im mittleren Werratal ragen riesige weiße Berge aus Salz in den Himmel (Land der weißen Berge). Sie sind die Wahrzeichen des Kalibergbaus, der hier seit Ende des 19.Jahrhunderts betrieben wird. Der Bergmannsverein "Glückauf Wintershall" e.V. Heringen/Werra wurde 1904 als Bergmannsverein des Kaliwerks Wintershall gegründet. Durch den Kalibergbau ist aus der bis heute ländlich wirkenden Region ein Bergbaurevier geworden. Heute wird noch in drei Bergwerken (Standort Wintershall, Hattorf und Unterbreizbach alle zum Werk Werra der "Kali + Salz" gehörend) in mehreren hundert Metern Tiefe Kalisalz abgebaut und über Tage in großen Fabrikanlagen vor allem zu Düngemitteln für die Landwirtschaft verarbeitet.
 
Der Kalibergbau war und ist der wichtigste Arbeitgeber in der Region und prägt seit 100 Jahren Sozialstruktur, Verkehrserschließung, Siedlungsentwicklung und Kultur im mittleren Werratal. Seit Generationen bestimmt der Kalibergbau dadurch in guten wie in schlechten Zeiten auch den Alltag vieler Familien mit, in denen oft bereits die vierte Generation in den Kalibergwerken und Fabriken tätig ist.
Die Anfänge der Kaliindustrie in der Mitte des 19. Jahrhunderts hängen eng mit wissenschaftlichen Fortschritten in der Biologie zusammen. Das im Kalisalz enthaltene chemische Element Kalium spielt als Rohstoff eine große Rolle. Vor allem findet es jedoch als Kali-Düngemittel in der Landwirtschaft Verwendung. In der Pflanze regelt das Kalium eine Vielzahl biologischer Vorgänge.
Vor etwa 250 Millionen Jahren trocknete in weiten Teilen des heutigen Deutschlands ein Meer aus. Zurück blieben Lagerstätten von Stein- und Kalisalzen. Diese wurden seitdem durch geologische Prozesse oft verändert und liegen heute tief unter der Erdoberfläche. Nur selten ist die Farbenpracht der Salzminerale und Gesteine zu bewundern, denn viele zerfallen auf der Erdoberfläche durch die Luftfeuchtigkeit.
Verbunden mit technischen Neuerungen hat sich die Arbeit der Bergleute häufig gewandelt. Maschinen und Geräte verschiedenen Alters zeigen den Wandel ihrer Arbeitswelt. Neben dem eigentlichen Abbau sind eine Vielzahl von weiteren Arbeiten notwendig. Nur durch sie sind günstige Arbeitsbedingungen, ausreichend Sicherheit und ein reibungsloser Betrieb im Bergwerk zu erreichen.
Über Tage werden aus dem geförderten Kalisalz in großen Fabrikanlagen verkaufsfähige Produkte hergestellt. Bei der Weiterverarbeitung wird es gemahlen, in seine Bestandteile zerlegt und oft speziell nachbehandelt.